Trächtigkeit und Geburt

Ein Chinchillaweibchen kommt ca. alle 28-30 Tage in die sogenannte Hitze, das heißt das es nun aufnahmebereit ist und falls es mit einem Böckchen zusammen sitzt es auch zu einer Trächtgkeit kommen kann. Das deutlichste Zeichen eines in die Hitze gekommenes Chinchillaweibchens ist die geöffnete Scheide, sie liegt deutlich sichtbar zwischen Harnausgang und After. Das Weibchen ist nun 3-4 Tage  aufnahmefähig. In dieser Zeit sind heftige Raufereien und Jagdszenen zwischen den beiden Partnern an der Tagesordnung. Meist findet man morgens einige Fellbüschel im Käfig !

Nach einem geglückten Deckakt findet man unter Umständen einen Deckpfropfen, der löst sich nach einigen Stunden aus der Scheide des Weibchens und besteht größtenteils aus getrocknetem Sekret beider Partner. Meist verzehren die Chinchillas diesen aber und es bedeutet wirklich Glück diesen Beweis einer romantischen Liebesnacht im Käfig zu finden.

Die Tragzeit bei Chinchillas beträgt 111 Tage, dies kann allerdings auch um 2-3 Tage abweichen. Bei größern Würfen von 3-4 Jungtieren kommt es häufig vor, dass das Weibchen nur 109 Tage  trägt wobei sich bei Einzelwürfen die Tragzeit auf 112-114 verlängern kann. In den ersten 6 Wochen der Schwangerschaft kann man am Chin-Weibchen keine großartigen Veränderungen feststellen, erst dann nimmt man beim  regelmäßigen Wiegen eine deutliche Gewichtszunahme wahr. Schon Wochen vor der Geburt verändern sich auch die Zitzen des Weibchens, sie werden größer und sind meist etwas gerötet.

Zitzen

Bei Erstgebärenden Weibchen ist dies deutlicher zu sehen. Bei weit fortgeschrittener Schwangerschaft legt sich das Weibchen oft auf die Seite um ihren Bauch dadurch zu entlasten und um Kraft für die bevorstehende Geburt zu tanken.

Die Geburt :

Die Geburt findet meist in den frühen Morgenstunden statt. Das Weibchen zeigt in den Wehenphasen deutliches Schmerzverhalten durch Ohrenanlegen und Zähneknirschen. Oft stößt es auch  leise Schmerzlaute aus. Zwischen den Wehenphasen benimmt es sich aber ganz normal bleibt aber meist auf dem Käfigboden. Es sitzt nun häufig nur auf den Hinterfüßen und schaut oft in die Scheidengegend. Unmittelbar  vor der Austreibungsphase hat das Weibchen oft eine nasse Nasengegend (durch die schon geplatzte Fruchtblase). Die Geburt beginnt!!

Wenn schon ein Teil des Babys zu sehen ist, hilft die Mutter indem sie mit ihren Zähnen vorsichtig am Neugeborenen zieht. Bei unerfahrenen Weibchen hat dies schon oft zu Verletzungen der  Babys geführt. Ist das erste Baby da, kümmert sich die Mutter sofort um das Neugeborene. Den berühmten Nackenbiß, den die Mutter bei jedem ihrer Babys macht um zu kontrollieen, ob das Neugeborene auch lebensfähig ist  und beim Baby die ersten Lebensgeister weckt, vergißt die frisch gebackene Mutter nie! Ist alles in Ordnung wärmt die Mutter ihr Kind.

Nachgeburt

Frischgebackene Chinchilla-Mama beim verzehren der Nachgeburt

Die Plazenta oder Nachgeburt!!

In der Plazenta befinden sich u.a. Hormone, die während der Tragzeit an der Ausbildung der Brustdrüse und der Milchbildung beteiligt sind. Nach der Geburt fressen Chinchila-Mütter ihre Nachgeburten teilweise oder gänzlich auf. Dieses Verhalten dient zum Schutz vor Fressfeinden in der Natur, desweiteren wird dadurch die Milchsekretion gefördert. Es ist sehr wichtig,möglichst darauf zu achten, dass nach einer Geburt alle Mutterkuchen ausgestoßen werden.
Die Plazentagrößen und die Duchblutung der Plazenten bestimmen den Ernährungszustand jedes einzelen Babys, was auch die manchmal recht drastischen Gewichtsunterschiede der Babys  in einem Wurf erklärt.

Es kann passieren das bei Mehrlingsgeburten die Babys zu schnell hintereinander zur Welt kommen und die Mutter keine Zeit hat sich um die Erstgeborenen zu kümmern. Bemerkt man dies muß man unverzüglich dem zuerst Geborenen noch häufig nassen Baby helfen und es warm halten und leicht massieren bis die Mutter die Geburt beendet hat. Bei frischgeborenen Chinbabys ist Unterkühlung die häufigste Todesursache!!! Eine Geburt dauert meist zwischen 2-4 Stunden, bei Erstgebärenden auch oft länger.

Neugeborenen 1

Ist der Wurf abgeschlossen und die Babys trocken, kann man sie behutsam das erste mal anfassen und auf etwaige Verletzungen untersuchen.

Dabei kann man auch ohne weiteres das Geschlecht der Neugeborenen und eventuell ihr Gewicht feststellen.

Geburt

“Devil”  bei ihrer ersten Geburt.

Das Schnäuzchen ist schon zu sehen !!!

Neugeborenen 2

Nach zwei Stunden hat “Devil” es geschafft, sie befreit das Baby aus der Fruchtblase.

Neugeborenen 3

Erste Kontaktaufnahme

Neugeborenen 4

Ein 50 Gramm schweres Homo Ebony Weibchen schaut glücklich und zufrieden in die Kamera! Gut gemacht “Devil” !!!

                                             !!!!!!!Wehenschwäche!!!!!!

Mögliche Ursachen einer Wehenschwäche sind Beckenanomalien, unzureichend weitgestellte Geburtswege, Gebärmutterüberdehnung, Übergewicht der Weibchen und Hindernisse (falsche Lage der Babys, missgebildete Babys, tote  starre Babys, Riesenbabys), welche die Austreibung erschweren, so dass die Wehen übergangen werden. Eine Ermüdung der Muskulatur der Gebärmutter kann auch ein Grund sein, der häufig durch Calciummangel auftritt. Es handelt sich bei der Wehenschwäche um eine lebensbedrohliche Komplikation,
sollte die Geburt deshalb ausbleiben. Lebende Jungtiere können noch im Mutterleib absterben und nach 6-12 Stunden kann ein Zersetzungsprozess  eintreten. Weiterhin besteht durch den zu lange geöffneten Muttermund die Gefahr einer Sepsis. Demzufolge bitte sofort zum Tierarzt!!!

Nach oben